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Qualitätsmanagement – essentiell für die IT

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QualitätsmanagementDie Zahl der Rückrufaktionen verharrt auf hohem Niveau – trotz steigenden Bewusstseins für übergreifendes Qualitätsmanagement. Autobauer und Zulieferer sehen das Thema als heißes Eisen, über das lieber hinter ver-schlossenen Türen geredet wird.

 

 

Qualitätsprobleme entstehen vermehrt durch die immer extensivere Fahrzeugelektronik. Zeit also, der Elektronik zu größerer Ausfallsicherheit zu verhelfen, meint der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen: „Statt immer mehr Innovation, die mit jeweils neuen Problemen einhergeht, sollten sich die Automobilbauer auf die Zuverlässigkeit der Features konzentrieren – schließlich lässt sich ein Auto nicht so ohne weiteres rebooten wie ein Computer. “Unternehmen, die in den Statistiken gut aufgestellt sind, haben die Qualität zum Kernthema ernannt und verfolgen sie über die Wertschöpfungskette, so Dudenhöffer. Im Rahmen eines „House of Quality” werde dabei systematisch Fehlerquellen bis in die tiefsten Verästelungen nachgegangen. Systematik gilt ohnehin als entscheidender Faktor bei der Qualitätssteigerung. Da selbst kleinste Teile Rück-rufaktionen verursachen können, sollte das Quality-Management bereits auf Rohstoffebene ansetzen. Noch machen die Qualitätsnachbesserungen laut Dudenhöffer rund fünf Prozent pro Fahrzeug aus.

 

Die IT wird für das Qualitätsmanagement immer essenzieller. Der Automobil-Systempartner Behr Group bei-spielsweise nutzt das SAP-R/3-Modul QM für Prüfungen, Erstbemusterung und Reklamationsabwicklung auf der Kunden- und Lieferantenseite. Das SAP Business Warehouse dient dem Quality-Management-Reporting. Zu-sätzlich setzt der Hersteller von Fahrzeugklimatisierungs- und Motorkühlungstechnik das Risikomanagement-system Plato SCIO für FMEA (Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse) der Plato AG und Lotus Notes für die QM-Systemdokumentation ein. „IT spielt hier eine wichtige bis unverzichtbare Rolle, sowohl für die operative Ab-wicklung der Prozesse als auch für Rückverfolgbarkeit und Reporting. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist leider schwer rechenbar. Investitionen laufen für die Anbindung von Lieferanten (Internet-Lieferantenportal) sowie für die Anbindung von Kunden-Internetportalen”, sagt Christoph Mühlendahl, Fachgebietsleiter CAQ bei Behr in Stuttgart. Als Trendthemen sieht der Zulieferer die weitere Stärkung präventiver QM-Aktivitäten (FMEA) sowie JIT/JIS-Konzepte (Just in Time/Just in Sequence) in der Logistik.

 

Unter den OEMs hat sich Renault mit einer Qualitätsoffensive das Thema bewusst auf die Fahne geschrieben. Der Grund: In der Vergangenheit hatte der Autobauer massive Qualitätsprobleme. Anhand von Kundenbefra-gungen – allein in Deutschland sind es pro Jahr rund 160 000 Telefoninterviews – bewertet der Autohersteller die Qualitätswahrnehmung. In Deutschland stieg der Anteil „sehr zufriedener Neuwagenkunden” 2008 nach Angaben von Renault auf 87 Prozent. Die Produkt- und Servicequalität habe sich entsprechend verbessert, es seien jedoch weitere Anstrengungen notwendig. „Wir haben seit 2003 eindeutige Fortschritte gemacht, müssen aber diesen Weg in allen Bereichen konsequent weitergehen, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen”, erklärte Yann Vincent, Senior Vice President Quality. In den letzten sechs Jahren sei die Zahl der liegen gebliebenen Fahr-zeuge und Vorfälle um rund 70 Prozent zurückgegangen. Unter dem Namen „Plan Excellence Renault” (PER) sollen der Lebenszyklus eines Fahrzeugs und alle Unternehmensaktivitäten – vom Entwurf über die Produktion bis zu Verkauf und Kundendienst – betrachtet werden. „Am Qualitätsthema werden trotz Krise keine Abstriche gemacht”, vermutet Dudenhöffer. Aus seiner Sicht ist die Möglichkeit für Qualitätssteigerungen – abgesehen vom Elektronikbereich – nahezu ausgereizt. Hohe Investitionen stünden oft in keinem Verhältnis zu den minimalen Prozentpunktveränderungen beim Qualitätsgrad, die für den Kunden teilweise nicht einmal wahrnehmbar wären. Ändern lasse sich jedoch sehr wohl einiges am Thema After-Sales-Service. Auch dort nähmen die schwer lös-baren Probleme aufgrund von Elektronikfehlern zu. Hier mehr Stabilität in die Prozesse zu bringen, sei wichtiger, als neue Ideen in der Produktion umzusetzen.

 

Autorin: Daniela Hoffmann

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